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21.08.2008, 15:01
was sagt ihr eigentlich zu Bolt`s Wahnsinns Leistungen bzw. Weltrekorden? Hab beide Läufe gesehen und kann nicht genug den Kopf schütteln darüber, dass es solche Ausnahmesportler gibt. Ist ja unglaublich, was ein Mensch leisten kann. Wunderschön zuzuschauen...
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Bolt's Leistung möchte ich nicht schmälern, aber der Profisport muss meiner Meinung nach schon seit langem kritisch betrachtet werden. Bis an die Grenze der Legalität ist ohnehin jeder Athlet vollgepumpt und allzu oft leider auch darüber hinaus. Es wird eine Menge Geld in die Erforschung neuer leistungsfördernder Mittel gesteckt; deren Verwendung sollte nach Möglichkeit nicht nachweisbar sein. Wieviel der Mensch an sich leistet ist kaum mehr feststellbar.
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Ponder_Stibbons schrieb:Bolt's Leistung möchte ich nicht schmälern, aber der Profisport muss meiner Meinung nach schon seit langem kritisch betrachtet werden. Bis an die Grenze der Legalität ist ohnehin jeder Athlet vollgepumpt und allzu oft leider auch darüber hinaus. Es wird eine Menge Geld in die Erforschung neuer leistungsfördernder Mittel gesteckt; deren Verwendung sollte nach Möglichkeit nicht nachweisbar sein. Wieviel der Mensch an sich leistet ist kaum mehr feststellbar. Diese Sichtweise ist mehr als eingeschränkt und hat Probleme.
Erstens: auch wenn im Profisport - egal welcher Sportrichtung - vermutlich ohne eine entsprechende ärztliche Betreuung mit erlaubten/unterlaubten oder an der Grenze der Legalität befindlichen Mitteln gearbeitet wird, muß man dennoch festhalten, dass ein Sportler solange als sauber gilt, bis er nach den Dopingregeln als Dopingsünder aufgedeckt wird.
Zweitens: die ganze Dopingdiskussion suggeriert immer wieder - und dein Post zeigt meiner Meinung nach genau in diese Richtung - dass man einfach Dopingmittel/Medikamente konsumieren braucht und man ist vorne mit dabei. Dabei wird schlichtweg vergessen, dass ohne hartes/intensives/umfangreiches Training gar nix geht. Dopingmitteln ermöglichen in aller Regel nur, dass man härter/intensiver/umfangreicher trainieren kann.
Vielmehr ist eher das Gegenteil der Fall - Doping ist lediglich das i-Tüpfelchen. Zum Erfolg gehören viel mehr Komponenten als das Doping: mentale Einstellung, Talent (als Sammelbegriff was der Sportler von den Eltern mitbekommen wie Genetische Prädisposition usw.), beinhartes, jahrelanges Training, Mut zum Risiko in vielerlei Hinsicht, Ernährung, Stoffwechsel usw.
Drittens: rund um das ganze Doping wird extrem viel mystifiziert und geredet. Der eine hat vom anderen gehört, dass... Sprich: es gibt keine Fakten, darum gibt es so viele Verdächtigungen. Die Meinungen gehen von alle sind vollgepumpt bis hin zu sauber, solange kein pos. Dopingbefund. Die Realität wird vermutlich irgendwo dazwischen liegen.
Viertens: es leistet immer noch der Mensch alles selbst, auch wenn er bis unter die Nase mit Dopingmitteln vollgepumpt ist. Denn, solange der Mensch die Leistung nicht mehr bringt, wird er ohnehin von der betreffenden Sportart ausgeschlossen. Sprich: im 100-Meter-Lauf läuft immer noch ein Mensch, fährt er diese mit dem Motorrad, würde er gar nicht starten können. Die Leistung stammt immer noch zu 100% aus Muskelkraft, resp. dem Sportler selbst. Die Fragestellung ist vielmehr, wie hoch ist der Anteil möglicher Dopingmittel am Sieg? Und das scheiden sich die Geister, Angaben findet man von 5-40% in div. Foren und Medien.
Fünftens: der jetzige Anti-Doping-Kampf hat bereits z.T. dermaßen obskure Auswüchse erreicht, dass man als Sportler schon vorverurteilt wird, bevor man überhaupt Gelegenheit bekommt, seine Unschuld zu beweisen. Sprich, so wie die Dopingjäger mit Sportlern umgehend, ist das ärger als mit einer Horde Vieh. Das reicht von um-1-Uhr-morgens aus dem Bett holen für eine Dopingkontrolle bis hin zur stündlichen Überwachung (Leistungssportler ab einem gewissen Leistungsniveau müssen Tage/Wochen vorher dem OEADC, jetzt NADA, melden, wo sie wann (Tag, Uhrzeit) sein werden. Bitte, wo sind ma denn? Solche Methoden gab's in den ärgsten Diktaturen nicht!
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Habt ihr den Lauf von gestern auch gesehen? Jetzt hat Bolt 3 Goldmedaillien und 3x Weltrekord geholt!!! Ein Wahnsinn!!!
Liebe Grüße von Sunshine
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Eingeschränkte Sichtweise? Dem muss ich widersprechen. 1. habe ich Bolts persönliche Leistung ausdrücklich anerkannt und 2. habe ich die Methoden der Dopingjäger nicht gutgeheißen (tatsächlich sind oft sehr fragwürdig). Ich kritisiere vielmehr die grundsätzliche Entwicklung des Sports in den letzten Jahren, in denen die Hemmschwelle für (legale) leistungsfördernde Mittel immer mehr gesunken ist bzw. Level zum Standard geworden sind, die früher noch undenkbar waren. Ich habe als aktiver Sportler Respekt vor jedem Olympiateilnehmer und deren mentaler und körperlicher Belastung. Die Meinung, dass auch bei Einsatz von Doping immer noch der Mensch selbst die ganze Arbeit leistet, kann ich aber nicht teilen. Dadurch kommen schließlich erst Leistungen zustande, die oft (nicht immer!) vom Körper des Athleten aus gar nicht möglich wären. Es kommt schließlich nicht selten vor, dass Athleten gesundheitliche Schäden davontragen, weil sie über ihre Grenze (induziert durch diverse Mittel) hinausschießen. Das ist dann mitunter auch das, was du als i - Tüpfelchen klassifizierst, also beileibe keine Kleinigkeit sondern ernst zu nehmen. Mein Beitrag war nicht als konkrete Unterstellung zu verstehen (diese sollte man, wie in strafrechtlichen Fällen, immer bleiben lassen), sondern eher als fundamentale Kritik am Profisport und auch an seinen Zusehern. Die fragwürdige Maxime "immer höher, weiter, schneller, besser..." gehen zu oft zu Lasten der Athleten und eröffnen Menschen, denen es nicht oder kaum auf den sportlichen Gedanken ankommt, ihre Betätigungsfelder (Dopingforschung, Vertuschung etc.). Sportlicher Wettkampf: ja bitte - aber es müssen nicht ständig neue Schallmauern durchbrochen werden damit das exzessive Verlangen der Zuseher nach neuen Extremen befriedigt wird.
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Ponder_Stibbons schrieb:Ich kritisiere vielmehr die grundsätzliche Entwicklung des Sports in den letzten Jahren, in denen die Hemmschwelle für (legale) leistungsfördernde Mittel immer mehr gesunken ist bzw. Level zum Standard geworden sind, die früher noch undenkbar waren. Ich habe als aktiver Sportler Respekt vor jedem Olympiateilnehmer und deren mentaler und körperlicher Belastung. Die Meinung, dass auch bei Einsatz von Doping immer noch der Mensch selbst die ganze Arbeit leistet, kann ich aber nicht teilen. Dadurch kommen schließlich erst Leistungen zustande, die oft (nicht immer!) vom Körper des Athleten aus gar nicht möglich wären. Es kommt schließlich nicht selten vor, dass Athleten gesundheitliche Schäden davontragen, weil sie über ihre Grenze (induziert durch diverse Mittel) hinausschießen. Das ist dann mitunter auch das, was du als i - Tüpfelchen klassifizierst, also beileibe keine Kleinigkeit sondern ernst zu nehmen. Mein Beitrag war nicht als konkrete Unterstellung zu verstehen (diese sollte man, wie in strafrechtlichen Fällen, immer bleiben lassen), sondern eher als fundamentale Kritik am Profisport und auch an seinen Zusehern. Die fragwürdige Maxime "immer höher, weiter, schneller, besser..." gehen zu oft zu Lasten der Athleten und eröffnen Menschen, denen es nicht oder kaum auf den sportlichen Gedanken ankommt, ihre Betätigungsfelder (Dopingforschung, Vertuschung etc.). Sportlicher Wettkampf: ja bitte - aber es müssen nicht ständig neue Schallmauern durchbrochen werden damit das exzessive Verlangen der Zuseher nach neuen Extremen befriedigt wird. Ich weiß nicht, wie nahe du einem Leistungssport stehst, in dem es Sinn macht, Dopingmittel zu nehmen. Aber, von in den letzten Jahren kann keine Rede sein. Was sich lediglich in den letzten Jahren massivst verbessert hat, ist die Analytik bzw. die Anzahl der Dopingproben wurden drastisch erhöht. Das Kontrollnetzwerk ist enger geworden, mehr nicht.
Leistungssport hat mit Gesundheit ebenso wenig zu tun, wie Rauchen mit selbiger. Auch ohne Dopingmittel in jeder Hinsicht. Gesundheitliche (Dauer-)Schäden tragen sehr oft Breitensportler ohne jegliche Dopingambitionen davon - weiß ich aus zahlreicher Erfahrung in meinem Umfeld.
Dennoch, ich vertrete die Sichtweise, dass die Leistung des Athleten nach wie vor von diesem selbst erbracht wird, auch wenn er bis zur Unterlippe voll von den Mitteln ist. Das Doping ermöglicht ihm allerhöchstens härter zu trainieren und näher an die Leistungsgrenze heranzugehen, die Leistung muß der Sportler trotzdem selbst erbringen. Dass diese Angesichts der ganzen Problematik in einem anderen Licht erscheinen, ist durchaus klar und verständlich.
Der Mensch tendiert in vielerlei Hinsicht in Extreme, insbesonders natürlich beim Sport. Schlußendlich sind Schlagwörter wie höher, weiter, schneller unabdingbare Motivationsfaktoren beim Training und Wettkampf. Der Sport lebt davon und den Leistungssport würden sich mMn weniger Leute antun, weil durch einen Rekord bleibt ein Sportler viel länger in Erinnerung, als durch sonst was anderes.
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